Am Mittwochabend feierte Pater David Kołodziejczyk, Wallfahrtsrektor auf dem Gartlberg, ein Requiem für den verstorbenen Papst emeritus Benedikt XVI. zusammen mit zahlreichen Gläubigen und den Ministranten Anna-Lena und Josef. An der Orgel war Franz Stadlthanner.
„Jesus, ich liebe Dich.“ – Die letzten Worte des Sterbenden kurz vor seinem Tod paraphrasieren im Kern das gesamte geistliche Leben und Wirken des Verstorbenen, meinte der Zelebrant in seiner Predigt. Dann schilderte Pater David zwei beeindruckende Erlebnisse mit dem Verstobenen. „Ich werde nie das Gefühl vergessen, als Benedikt bei seinem Deutschlandbesuch in der Gnadenkapelle von Altötting vor dem Gnadenbild der Gottesmutter betete. Hier kniete ein großer Gottesgelehrter mit internationalem Renommee voller Demut und in einer fast kindlichen Frömmigkeit vor der Muttergottes, so wie er es seit früher Kindheit gehalten hatte. Mir krampfte sich innerlich alles zusammen bei dem Gedanken, dass man ihn in den Medien jahrzehntelang zu Unrecht als hart und unnachgiebig hingestellt hatte.“ Bei Benedikts Besuch in Tschenstochau, wo der Zelebrant zur selben Zeit im Priesterseminar studierte, hatte er allen Mut zusammengenommen und dem vorbeiziehenden Papst zugerufen „Bitte, erteilen Sie mir Ihren Segen, Heiliger Vater!“ – und der Papst aus Bayern erwiderte freudig „aber gern“, scherte aus der Prozession aus und segnete den glücklichen Jungdiakon David. – „So groß die Trauer auch ist, wir wissen unseren Papa emeritus nun daheim im Haus unseres Herren, wo er für uns beten wird. Und am Ende unserer Pilgerschaft auf Erden werden wir ein Wiedersehen mit ihm feiern.“
Im Anschluss an die Totenmesse erwartete die Gläubigen vor der Gartlbergkirche bei windigem, aber trockenem Wetter noch ein überraschender „Leichenschmaus“. Es gab gefüllte Hefehörnchen.
Matthias Edbauer
PNP, 10.01.2023: “Persönlicher Abschied”