Ansicht der Gartlbergkirche mit Benefiziatenhaus über dem Gnadenbild (Lithographie, 19. Jahrhundert)
Ansicht der Gartlbergkirche mit Benefiziatenhaus über dem Gnadenbild (Lithographie, 19. Jahrhundert)
Die prägnanten Türme der Wallfahrtskirche Gartlberg

Schon nach dem 30-Jährigen Krieg wird in der Karwoche auf dem Gartlberg die Passion gespielt. Im März 1659 heftet der Pfarrkirchner Wolf Schmierdorffer sein Marienbild beim Spielort an einen Baum. Dieses auf Kupferblech gemalte Vesperbild hatte er 1634 in Regensburg gegen einen Laib Käse eingetauscht. Der große Zulauf zum Passionsspiel und erste wundersame Errettungen lassen dieses Bild schnell bekannt werden. Mit den eingehenden Spenden wird schon im August 1659 ein „Heiliges Grab“ errichtet. Damit erhält Pfarrkirchen einen Kalvarienberg.

Die rasch aufblühende Wallfahrt „in Monte Hortulano Pfarkirchy“ (Orbis Seraphicus Historia 1741) wurde schon 1660 zwei Eggenfeldener Franziskanerpatres anvertraut.

1661 – 1669 erbaut Dominikus Christoph Zuccali aus Graubünden die zweitürmige Kirche über dem Hl. Grab, die allerdings erst 1688 zu Ehren der „Auferstehung Christi“ geweiht werden konnte.

Mit Unterbrechungen erfolgte in den nächsten Jahren die prachtvolle Innenausstattung:

1802 bringt die Säkularisation die Wallfahrt fast ganz zum Erliegen; das können auch die Benefiziaten, die seit 1748 neben der Kirche wohnen, nicht verhindern.

1888 Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums wurde der jetzige Hochaltar (Altar und Tabernakel) errichtet.

1922 kaufen die Salvatorianer die Osterrieder Krippe.

1950 gießt Firma Hahn, Landshut, vier neue Glocken.

1956 stellt Eisenbarth, Passau, die jetzige (vierte) Orgel auf.

1959 erfolgt die Renovierung der Kirche: P. Egino Manall SDS, Bad Wurzach, gestaltet das Hauptportal („Maria”).

1982 ermöglicht der neue Förderverein eine gründliche Gesamtrenovation.

1959 und 1982 wurde also die Gartlbergkirche zweimal glanzvoll gesamterneuert. Besonders zu erwähnen ist, dass dabei die Türme, die auseinanderdrifteten, mit einer dicken Betonplatte stabilisiert wurden.

2007-2009 erfolgte eine weitere gründliche Innen- und Außenrenovierung. Rudolf Oettl, der Vorsitzende des Fördervereins, beaufsichtigte diese. Bürgermeister Georg Riedl sorgte dafür, dass der Vorplatz und der Kreuzweg grundlegend saniert wurden.

2014 verlassen die Salvatorianer nach 93 Jahren segensreicher Tätigkeit das Kloster Gartlberg.

2015 übernehmen die Pauliner die Seelsorge in der Wallfahrtskirche.