Hl. Märtyrerin TheodoraTheodora (Gottesgeschenk), eine junge Römerin, erlitt um das Jahr 300 während der Christenverfolgung Kaiser Diokletians um ihres Glaubens willen das Martyrium. Sie wurde in der Priscilla-Katakombe an der Via Salaria bestattet.
1678, im zweiten Jahr der Regierung des Papstes Innozenz XI., ließ der päpstliche Generalvikar Caspar de Carpineo die Gebeine der Märtyrerin Theodora aus der Priscilla-Katakombe erheben. Er versiegelte den Schrein eigenhändig und schenkte die Reliquien der Heiligen dem Provinzial der bayrischen Franziskaner, P. Fortunatus Hueber.
Noch im gleichen Jahr war in Freising große Ordinariatssitzung, in der die heiligen Reliquien untersucht und die Siegel als echt und unverfälscht befunden wurden. Albert Sigismund, Bischof von Freising und Regensburg, bestätigte die Untersuchung und gab Erlaubnis, die heiligen Gebeine (zusammen mit einem Blutgefäß) zur öffentlichen Verehrung auszustellen.
Provinzial P. Fortunatus schenkte die Reliquien der hl. Theodora seinen Mitbrüdern in Pfarrkirchen, die für die neuerbaute Kirche auf dem Gartlberg dringend auch Reliquien brauchten. Doch da die Kirche noch nicht fertig war, übergab er sie dem Pfarrer Georg Obermayr, der nach einer Eingabe beim Bischof von Passau die Erlaubnis erhielt, den Leib der Heiligen auf dem Gartlberg zur Verehrung auszustellen.
Aus den Archivakten erfahren wir, dass der Pfarrer Freiherr von Vieregg 1737 den Leib der hl. Theodora in Gold und Edelsteinen fassen und kostbar einkleiden, am 8. Oktober in die Pfarrkirche übertragen und im Kredenzaltar zur Verehrung ausstellen ließ. Bald entstand eine Wallfahrt zur hl. Theodora und es wurden viele Gebetserhörungen gemeldet. Auf Bitten des Pfarrkirchners Magistrats wurde der 8. Oktober als Festtag gefeiert.
1796 erhielt die Pfarrkirche einen neuen Hochaltar. Dabei wurde der Kredenzaltar entfernt und die Gebeine der Heiligen fanden auf dem rechten Seitenaltar einen neuen Platz.
Bei der Kirchenrenovierung 1860 wurden viele Seitenaltäre entfernt und dafür im südlichen Seitenschiff ein Dreifaltigkeitsaltar aufgestellt. Der Leib der hl. Theodora wurde jetzt unter die Mensa dieses Seitenaltares gestellt und geriet so schnell in Vergessenheit. Die Wallfahrt zur hl. Theodora hörte endgültig auf.
Doch 1934 kam die Heilige nochmals zu Ehren. Unter Stadtpfarrer GR Mauerer erhielt die hl. Theodora am 4. Oktober einen neuen Ehrenplatz auf dem Muttergottes-Altar, und es fanden sich auch wieder Pilger und Beter ein.
Als 1971 das Presbyterium der Stadtpfarrkirche abgebrochen wurde, um für einen Erweiterungsbau Platz zu gewinnen, fand die Heilige eine neue Bleibe in der Filialkirche Untergrasensee. Nach einer sorgfältigen Renovierung bei den Schwestern in Thyrnau wurde bei einem feierlichen Gottesdienst am 31. Dezember 1984 der Schrein mit den Reliquien der hl. Theodora in eine Seitennische rechts vom Hochaltar der Wallfahrtskirche Gartlberg überführt.
Bei der Renovierung 2008/2009 wurde die Reliquie gereinigt und erhielt einen neuen Platz vor dem linken Seitenaltar.
Heilige Theodora, bitte für uns!
Gebet zur heiligen Theodora
Heilige Theodora, du wahre Nachfolgerin und Blutzeugin Jesu Christi!
Ich verehre dich in deinem heiligen Leib, in dem du Marter und Pein erlitten hast. Ich befehle deiner treuen Fürbitte beim allmächtigen Gott all meine Anliegen des Leibes und der Seele. Erbitte mir in allen Gefahren, in Krankheit und Not den göttlichen Beistand und christliche Geduld. Besonders erflehe ich Beständigkeit im Glauben, vollkommene Liebe zu Gott, ein festes Vertrauen, Gnade und Verzeihung aller meiner Sünden und endlich ein glückseliges, bußfertiges Ende, damit ich einst mit dir und allen Auserwählten Gottes die allerheiligste Dreifaltigkeit ewig loben und preisen möge. Amen.
Nach einem Gebet des damaligen Pfarrers von Pfarrkirchen, Johannes Paul von Sonnenburg, 1766