61. Soldatenwallfahrt auf den Pfarrkirchner Gartlberg

Ein langer Wallfahrtszug, angeführt von Kreuzträger Englbert Rieger und den Vertretern des öffentlichen Lebens, bewegte sich vom Bahnhofsplatz hinauf auf den Gartlberg. −Foto: Hampel

Traditionell am ersten Maisonntag und bereits zum 61. Mal hat die Krieger-, Soldaten- und Reservistenkameradschaft Pfarrkirchen die Rottaler Soldaten- und Friedenswallfahrt auf den Gartlberg durch geführt.

30 Vereine aus dem Landkreis Rottal-Inn, dem westlichen Landkreis Passau und aus Burghausen waren der Einladung des Vorsitzenden Alois Hausruckinger gefolgt. Die Schirmherrschaft hatte Bürgermeister Wolfgang Beißmann übernommen.

Da mittlerweile keine Kriegsteilnehmer mehr an der Wallfahrt teilnehmen könnten, um für ihre Heimkehr zu danken, führe man die Tradition mit dem Leitmotiv weiter, gegen das Vergessen einzutreten und das Andenken wachzuhalten, sagte Hausruckinger im Vorfeld. „Gleichzeitig sind wir aufgerufen, um den Frieden in der Welt und insbesondere um ein Ende des Krieges in Osteuropa zu beten“, unterstrich er.

Vom Bahnhofsplatz aus marschierte der Pilgerzug unter dem Kommando von Zugführer Alban Friedlmeier und angeführt von Kreuzträger Englbert Rieger über den Stadtplatz hinauf zur Gottesmutter auf den Gartlberg, wo Wallfahrtsrektor Pater David Kolodziejczyk mit den Teilnehmern einen Festgottesdienst feierte. Musikalisch begleitete die Trachtenblaskapelle Pfarrkirchen (Leitung Monika Fürstberger und Lea Schwarz) die Veranstaltung.

In seiner Predigt stellte Pater David die Frage nach einem Rezept, „um ein für alle Mal Schluss zu machen mit dem Krieg.“ Als entscheidendes Grundrezept für einen dauerhaften Frieden in Familie, Gesellschaft und Politik machte er das Miteinander aus. „In dem Moment, in dem wir als Mitglieder der Menschheitsfamilie das Miteinander vorleben und gemeinsam um Frieden beten, hat eine bessere Welt begonnen“, sagte er zu den Besuchern.

Nach dem Gottesdienst kamen die Teilnehmer an der Kriegergedächtniskapelle zum Totengedenken zusammen. In seiner Ansprache verwies Bürgermeister Beißmann auf den ursprünglichen Zweck der Wallfahrt, für die Heimkehr der Soldaten aus den Weltkriegen zu danken. „Aber es ist auch eine Wallfahrt des Bittens, für einen dauerhaften Frieden in unserem Land, in Europa und auf der ganzen Welt“, ergänzte er.

Mit Blick auf die Geschehnisse in der Ukraine, im Sudan und im Iran forderte er, „stärker denn je für den Frieden einzutreten und extremistischen Tendenzen keinerlei Raum zu lassen“. In der Wallfahrt erblickte er „eine Koalition des Friedens“, die weit über die Stadt hinauswirken solle.

Während Salutschüsse ertönten, legten Beißmann und Hausruckinger in der Kapelle einen Kranz nieder. In seinem Schlusswort bedauerte Hausruckinger, dass das sonst übliche Kameradschaftstreffen mangels geeigneter Räumlichkeiten in diesem Jahr entfallen musste. „Der gewaltsame Tod von Millionen Kriegsopfern muss uns Mahnung sein, die Erinnerung wachzuhalten“, rief er die Teilnehmer auf. Er hoffe, dass der Krieg in der Ukraine zu einem Umdenken in der gesamten Gesellschaft führen werde.

Als Ehrengäste hatte Hausruckinger die weiteren Pfarrkirchner Bürgermeister Hermann Gaßner und Hans Hirl sowie mehrere Stadträte, MdB Max Straubinger, MdL Martin Wagle, die stellvertretenden Landräte Edeltraud Plattner und Kurt Vallée, den Dietersburger Bürgermeister Stefan Hanner, VdK-Vorsitzenden Thomas Renner, Claudia Glier von der Sudetendeutschen Landsmannschaft, VR-Bank Vorstand Alois Zisler, Sparkassen Gebietsleiter Raimund Steinhuber, den stellvertretenden Leiter der Polizeiinspektion Pfarrkirchen Andreas Zenger sowie den Ehrenschirmherrn Bürgermeister a.D. Georg Riedl willkommen geheißen.

H. Hampel, PNP 08.05.2023