Von rechts: Wallfahrtsrektor Pater Jakob Zarzycki, P. Dariusz Parzych, P. Dariusz Michalczyk sowie Bruder Stanislaus Smigiel
Von rechts: Wallfahrtsrektor Pater Jakob Zarzycki, P. Dariusz Parzych, P. Dariusz Michalczyk sowie Bruder Stanislaus Smigiel

Am vergangenen Sonntag hieß Wallfahrtsrektor Pater Jakob Zarzycki zahlreiche Gläubige in der Gartlbergkirche willkommen. In der Heiligen Messe wurde des Heiligen Paulus von Theben gedacht, der am 15. Januar seinen Namenstag hatte. Er ist der erste christliche Einsiedler und der Patron des Paulinerordens, der sich vollständig „Orden des Heiligen Paulus des Ersten Einsiedlers“ nennt. Die Pauliner sind in Europa, den USA, Afrika und Australien in insgesamt 13 Ländern vertreten.

Zu Beginn des Gottesdienstes ging Pater Jakob auf das Leben des heiligen Eremiten ein, der im dritten und vierten Jahrhundert in Ägypten lebte. Seine vom Heiligen Hieronymus verfasste Vita berichtet, dass er in eine Zeit hineingeboren wurde, in der im Römischen Weltreich der Christus-Glaube grausam verfolgt wurde. Der Heilige machte aus der Not eine Tugend und gab einem Leben als gottgefälliger Einsiedler den Vorzug. Mehr als 60 Jahre lebte er in einer Felsenhöhle in der Wüste; eine Quelle, eine Palme und ein Rabe, der ihm täglich einen halben Brotlaib brachte, stellten seine Ernährung sicher.

In seiner Predigt erläuterte Pater Jakob Zarzycki das Wesen einer richtigen Einsamkeit, wie sie der Wüstenheilige Paulus verstandenen hat und wie sie auch nach ihm große Mystiker und Mystikerinnen nach ihm praktizierten, etwa die Heilige Theresia vom Kinde Jesus aus Lisieux. Eine richtig verstandene Einsamkeit könne gerade in unserer dynamischen und geschäftigen Welt, in der die Menschen nicht einmal in der Pandemie richtig zur Ruhe kommen, eine wirkliche Kraftquelle sein.

Die spirituelle, Gott suchende Einsamkeit sei heutigen Menschen leider vielfach dadurch versperrt, dass schon der Begriff Einsamkeit oft nur negativ bewertet, manchmal sogar als Ausgrenzung interpretiert werde. „Dies lehrt der Hl. Paulus nicht, sein Vorbild vermittelt im Gegenteil eine Schule zur Freiheit, in der der Mensch frei wird für Jesus, wenn du es willst“, sagte Pater Jakob. Man sehe das an einer wichtigen Stelle in der Vita des Eremiten, die davon berichtet, wie er im hohen Alter von 113 Jahren Besuch von dem ebenfalls schon hochbetagten heiligen Einsiedler Antonius bekommt. Paulus freut sich, einen anderen Menschen begrüßen zu dürfen und er interessiert sich für das damalige Weltgeschehen und wie die Menschen leben. Bei dieser Einsamkeit, so folgerte Pater Jakob Zarzycki, gehe es nicht um Exklusivität, sondern um die Suche nach der intimen Erfahrung des Schöpfergottes im Gebet. In diesem Sinne ist das Motto des Heiligen Paulus und der Pauliner „Solus cum Deo Solo – Allein mit dem einen Gott!“ zu verstehen.

Zum Schluss richtete Pater Jakob Zarzycki einen besonderen Dank an den Organisten Raffael Brandstätter aus Dietersburg für die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes. Schließlich merkte er noch an, dass heuer aufgrund der Pandemie nicht wie üblich Feigen verteilt werden durften.

(Text/Foto: Matthias Edbauer)